Burgunderkreuz-Garnitur Philip II.

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Foto der Burgunderkreuz-Garnitur in der Armeria Real de Madrid

Die Burgunderkreuz-Garnitur Philip II. ist eine deutsche Rüstungsgarnitur, die von dem deutschen Plattner Wolfgang Großschedel (* um 1490-†1562 Landshut) aus Landshut für Philip II. um 1550 gefertigt wurde. Die Benamung der Rüstung stammt von dem Hauptmotiv der Garnitur, einem Burgunderkreuz (auch Andreaskreuz), das sich auf der Rüstung mehrfach wiederholt. Es gibt mehrere Gemälde aus der damaligen Zeit die Philip und auch Karl II., Philips Urenkel, die die Herrscher in der Rüstung zeigen. Die Rüstung war symbolisch wichtig für Philip, da er sie in seiner ersten wichtigen Schlacht nach seiner Inthronisierung in der Schlacht von Saint Quentin 1557 trug und diese auch gewann.

Beschreibung[Bearbeiten]

Gemälde Philipps II. in der Burgunderkreuzgarnitur

Die Burgunderkreuz-Garnitur Philip II. besteht aus einer Rüstung für Reiter, sowie einem schweren Rossharnisch. Sie besteht aus einem Visierhelm, Brust und Rückenpanzer, ganzen Armzeugen, Die Dekoration besteht aus breiten Bändern die vertikal über die Rüstung verlaufen. Nach den erfolgten Ätz- und Treibarbeiten erfolgte die Vergoldung der Gravuren. Die Abbildungen in den Bändern bestehen abwechselnd aus dem Burgunderkreuz und, nach einem Leerraum, das Abbild des Goldenes Vlieses. Nur die Gravuren wurden vergoldet, die Abstände dazwischen verblieben in der Farbe des Metalls. Auf dem Brustpanzer ist auf dem mittleren Band eine Abbildung der Jungfrau Maria angebracht.

Charles II. von Spanien in der Rüstung, Gemälde von Juan Carreño de Miranda

Der Rossharnisch besteht aus einer Rossstirn, einem Crinet, einem Fürbug, einem kurzen, unteren Halsschutz, den Seitenpanzern und einem Krupper. Unter dem Panzer wird eine Auflage aus schwarzem Leder und Stoff aufgelegt um den Rücken des Pferdes vor Wundreiben und Verletzungen zu schützen. Die Dekoration des Rossharnischs ist in der gleichen Art gestaltet wie die des Harnischs. Die Ränder der einzelnen Rossharnischteile sind an den Außenrändern mit den breiten Bändern begrenzt. Die gleichen änder laufen sich überkreuzend über die gesamte restliche freie Fläche. Im Inneren der Bänder sind abwechselnd das Burgunderkreuz und das Goldene Vlies abgebildetm genauso wie auf dem Reiterharnisch, jedoch ohne die Abstände zwischen diesen. Diese Bänder und die Abbildungen darauf sind allesamt Feuervergoldet[1]. Die Dekoration mit den Burgunderkreuzen hatte abgesehen von der künstlerischen Vollendung und Ästhetik auch noch einen symbolischen Zweck. Das Kreuz sollte den Sieg der Christenheit über den Islam darstellen. Die anderen Rüstungsteile und deren Dekor haben bei dieser Rüstung ebenfalls symbolische Bedeutung, die bei der Herstellung und Planung geziehlt eingesetzt wurde, was zu der Zeit ihrer Herstellung nicht ungewöhnlich war[2].


Im Jahre 2010 nahm eine Ausstellung im National Museum Del Prado genau diese Symbolistik zum Thema. Eine ähnliche Ausstellung wurde 1009 in der National Gallery of Art, Washington, abgehalten. Das Museo Del Prado hat in ihren Räumen eine umfassendere Ausstellung ausgeführt, da sie ihre eigenen Ressourcen mit denen der Armeria Real Madrid und denen des Kunsthistorischen Museums Wien, unter Mitarbeit der National Gallery of Art, Washington zusammenlegte.

Die Ausstellung teilte sich in in die folgenden Bereiche:

  • Die Hofportraits und die Rüstkammern Karl V. und Philip II.
  • Das Fehlen von Portaits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und ihr Wiederaufleben unter Philip III. vor seiner Thronbesteigung.
  • Die königliche Rüstkammer in der Malerei des 16. Jahrhunderts.
  • Die Portraits der Bourbonen in Rüstung:Die französische und spanische Tradition [3],[4].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Calvert Frederick, Spanish Arms and Armour, Being a Historical and Descriptive Account of the Royal Armoury of Madrid, Verlag BiblioBazaar, LLC, 2009, Tafel 50, 50a, 50b,, Seite 129, ISBN 978-1-110-30831-6
  2. Die Rüstung auf der Website der National Gallery of Arts, Washington D.C,(engl., eingesehen am 17.10.2015)
  3. [1] Website des Museo Del Prado mit einem Bericht über die Ausstellung, eingestellt vom National Museo Del Prado, (engl., eingesehen am 22. Dezember 2013)
  4. Bericht über die Ausstellung bei Artdaily-News

Literatur[Bearbeiten]

Philip II. in der Rüstung mit den Armzeugen und dem Helm
  • Braden K. Frieder: Chivalry & the Perfect Prince: Tournaments, Art, and Armor at the Spanish Habsburg Court, Band 81 von Sixteenth century essays & studies. Truman State Univ Press, 2008, ISBN 978-1-935503-32-3, S. 97, 98, 103, 163.
  • Charles Henry Ashdown: British & Continental Arms and Armour. Neuauflage Auflage. Dover, 1970, ISBN 978-0-486-22490-9, S. 346, 355.

Weblinks[Bearbeiten]

Gemälde von Antonio de Pereda y Salgado - "The Relief of Genoa". Die Figur mit dem Helm ganz rechts, der Träger der Burgunderkreuzrüstung in der Mitte mit Feldmarschallsstab und roter Schärpe Álvaro de Bazán, 2. Marquis of Santa Cruz
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