Französische Sappeurrüstung um 1650-1675

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Sappeursrüstung, andere Version im Musèe de L`armèe, Paris

Die Französische Sappeurrüstung um 1650-1675 ist eine Rüstung, die für angehörige der Sappeure oder auch "Mineure" (engl., "Sappers") im 17. Jahrhundert entwickelt wurde. Unter Louis XIV. (* 5. September 1638 in Saint-Germain-en-Laye; † 1. September 1715 in Versailles) wurde in Frankreich die Festungsbaukunst aber auch die Kunst der Eroberung von Festungswerken revolutioniert. Der königliche Festungsbaumeister Sébastien Le Prestre de Vauban (* 1. Mai oder 4. Mai 1633 in Saint-Léger-de-Foucheret(ab 1867 Saint-Léger-Vauban), Burgund, Département Yonne - † 30. März 1707 in Paris) entwickelte neue Taktiken für die Eroberung von Festungsanlagen, wobei diese den Einsatz von Sappeuren nötig machte. Die Sappeure waren zuständig für die errichtung von Belagerungsanlagen wie Gräben, Stellungen etc., aber auch für die Errichtung von Mienen und Minengänge, die unter die feindlichen Festungsanlagen reichten. Diese dienten dazu die Mauern durch Unterhöhlen zusammenstürzen zu lassenmit der Hilfe von Feuer dias Fundament zu beschädigen, oder um grosse Sprengladungen unter dem Festungswerk anzubringen. Da die Sappeure oft sehr nah an den Mauern arbeiteten gerieten sie meist unter heftigen Beschuss. Um sie vor Beschuss zu Schützen wurden die schweren Rüstungen konstruiert, die für die Geschosse der damaligen Zeit kugelfest waren.

Die Franzosen waren die ersten die im 17. Jahrhundert ingeneurisch ausgebildete Truppen zum Einsatz brachten, die für den Belagerungs- und Minenbau zuständig waren.[1] Nach dem 17. Jahrhundert wurde Sappeureinheiten in fast allen Armeen aufgestellt.

Beschreibung[Bearbeiten]

Die Französische Sappeurrüstung um 1650-1675 besteht aus einem Brust- und Rückenpanzer, einem Helm, dem sogenannten Cabasset, den geschobenen Oberarmpanzern, und den anghängten Tassetten. Sie besteht im ganzen aus geschmiedetem Eisen. Der Brustpanzer ist mit einem Grat auf der Brust versehen, sowie mit zwei Gürteln, auf jeder Schulter einer, die als Verschuss und Verbindung mit dem Rückenpanzer dienen. Diese Gürtel bestehen aus verzierten Messingplatten und werden mit Verschlussbolzen- und haken auf dem Brustpanzer arretiert. Die Kopf- und Armöffnungen sind weit ausgeschnitten und umgebörtelt. Der dabei entstehende Rand ist sorgfältig verziert (Guilloche Saum).

Der Helm ist aus zwei Hälften getrieben und anschließend mit Nieten zusammengefügt, mit hoher Helmkalotte und abgeschrägtem Rand. Der Helmrand ist mit Nieten versehen.

Die Oberarmpanzer sind siebenfach geschoben und mit Lederriemen am Brustpanzer befestigt. Die Panzer reichen von der Schulter bis zu den Ellenbogen. Sie wurden am unteren Ende mit Lederriemen mit den Armen des Trägers verbunden.

Die Tassetten sind fünfach geschoben und ebenfalls aus Schmiedeeisen. Sie sind untereinander beweglich vernietet und am Brustpanzer angehangen.

Die ganze Rüstung ist sehr massiv gearbeitet und galt gegen die damaligen Musketen- und Pistolengeschosse als kugelsicher. Eine Beschussprobe, das heißt ein absichtlich abgefeuerter Schuss auf die Rüstung um die Qualität zu demonstrieren, wurde auf den Brustpanzer abgegeben. Dier Beschuss ist noch sichtbar und wurde auch nicht wieder entfernt, da er sozusagen als Prüfsiegel und Qualitätsnachweis diente. Die Rüstung wiegt, so wie hier abgebildet 14 kg. Es wird vermutet das die Rüstung Louis XIV. gehörte, was jedoch nicht sicher ist, da keine entsprechenden Siegel oder Markierungen vorhanden sind und die Rüstung auch nirgends erwähnt wird.

Die hier beschriebene Rüstung befindet sich heute im Musée de l’Armée in Paris.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Dwight Jon Zimmerman, John D. Gresham, Uncommon Valor: The Medal of Honor and the Six Warriors Who Earned It in Afghanistan and Iraq, Verlag Macmillan, 2010, Kapitel: A hard-nosed Leader, ISBN 978-1-4299-8891-9
  2. Website des Musèe de L`armèe Paris,(franz., eingesehen am 20. November 2013

Literatur[Bearbeiten]

  • John R. Elting: Swords Around a Throne. Da Capo Press, 2009, ISBN 978-0-7867-4831-0, S. 276 (englisch).
  • Heinrich Blasek, Franz Rieger, Austria. Kriegsministerium: Ingenieur, Sappeur und Mineur Corps., von ihrer Errichtung bis zu ihrer Vereinigung im Jahre 1851, Band 1, Ausgabe 1 von Beiträge zur Geschichte der k.u.k. Genie-Waffe. L.W. Seidel, 1898.

Weblinks[Bearbeiten]

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