Kostümharnisch des Wilhelm Freiherr von Roggendorf

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Wilhelm von Roggendorf (* 1481; † August 1541 in Šamorín) in der beschriebenen Rüstung

Der Kostümharnisch des Wilhelm Freiherr von Roggendorf, ist eine Rüstung aus dem 16. Jahrundert, die für Wilhelm von Roggendorf (* 1481; † August 1541 in Šamorín) gefertigt wurde.Roggendorf war erfolgreicher österreichischer Obersthofmeister, Feldherr und Gesandter Karls V. sowie seines Bruders Ferdinand I.. Im Jahre 1522 diente er im Range eines Kapitän in der Leibwache Karl V. und nahm später an Kriegshandlungen in in Österreich und Ungarn Teil, wo er als einer der Befehlshaber gegen die Heere des Osmanischen Reiches im ersten österreichischen Türkenkrieg kämpfte. Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Wilhelm von Roggendorf in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1871 vom Bildhauer Rudolf Dominik Zafauk aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst[1].

Beschreibung[Bearbeiten]

Bild der Rüstung im Buch von Boeheim

Die Rüstung wurde von Kolman Helmschmid um 1525 in Augsburg geschaffen. Helmschmid richtete sich in seinem Entwurf an der Mode der deutschen Söldner, der Landsknechte aus. Diese mochten weit geschnittene Kleidung mit zum Teil geschlitzen und aufgeblähten (gepufften) Überhemden und -hosen[2].

Es entstand eine Meisterstück Helmschmids und der Plattnerkunst und eines der Hauptwerke des Typus Kostümharnisch. Der Harnisch ist auf der gesamten Oberfläche verziert. Der Brustpanzer ist im Bauchbereich leicht kugelig gearbeitet um wohl den Bauch eines gutgenährten Menschen nachzuahmen. Die streifige Musterung und die Schlitzte sowie ein Hemdskragen sind ebenfalls dargestellt. Die Ärmel sind Puffärmeln nachempfunden und in mehrere Segmente geteilt, die sich zum Teil überlappen. Auch diese zeigen die geschlitzte Facon der Landsknechtshemden und Jacken. Dasselbe Muster ist ebenfalls auf den bis zum Knie reichenden Tassetten zu sehen.

Die Rüstung ist zum Teil mit Vergoldungen versehen, meist in den Schlitzungen der Bekleidungsimitation. Dies ergibt einen Kontrast zwischen der "Ober-" und "Unterbekleidung". Aus älteren Beschreibungen und Resten auf der Harnischoberfläche ergibt es sich das der Harnisch früher gebläut war[3].

Kolman Helmschmid erwies sich als Meister der Herstellung solcher überaus teuren Rüstungen und schuf noch weitere, ähnliche Stücke. Als Beispiel sei der Kostümharnisch im Metropolitan Museum New York genannt, der aber noch mit einer Hoguine ausgestattet ist[4]. Das Interesse für diese "Moderichtung" nahm schnell ab, und endete gegen 1547[5].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Zentral-Kommission für Denkmalpflege in Wien, Karl Czoernig (Freiherr von), Rudolf von Eitelberger von Edelberg, Gustav Adolph Heider, Joseph Alexander Helfert (Freiherr von), Franz (Prince of Liechtenstein), Anton Perger (Ritter von): Mittheilungen der Kaiserl. Königl. Central-commission zur erforschung und erhaltung der baudenkmale...: Neue folge, Band 12. K.K. Hof- und staatsdruckerei, 1867, S. LIV.
  • Roberto Capucci, Kunsthistorisches Museum Wien: Roben wie Rüstungen. Das Bundesministerium, 1990, ISBN 978-3-900926-07-6, S. 132.
  • Heinrich Müller, Deutsches Historisches Museum: Albrecht Dürer: Waffen und Rüstungen. Von Zabern, 2002, ISBN 978-3-86102-121-6, S. 100.

Weblinks[Bearbeiten]

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