Larvenrüstung Albrechts von Brandenburg-Ansbach

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Denkmal Albrechts von Brandenburg auf der Marienburg in Malbork

Die Larvenrüstung Albrechts von Brandenburg-Ansbach ist eine Rüstung, die für den Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Ansbach (* 17. Mai 1490 in Ansbach; † 20. März 1568 auf der Burg Tapiau im Herzogtum Preußen), später erster Herzog von Preußen und letzter Hochmeister des Deutschen Ritterordens, um das Jahr 1526 von einem unbekannten Meister gefertigt. Wahrscheinlich diente die Rüstung als Geschenk zur Hochzeit Albrechts mit Dorothea von Dänemark (auch Dorothea von Brandenburg-Ansbach, Dorothea von Hohenzollern oder auch Dorothea von Dänemark; * 1504 in Schloss Gottorf; † 1547 auf Königsberg) im Jahre 1526.

Beschreibung[Bearbeiten]

Die Rüstung ist eine sogenannte "Larven- oder Groteskenrüstung", das heißt sie ist die Version eines Kostümharnischs, der für festliche Veranstaltungen, als auch für Turniere benutzt wurde. Um die Herstellungszeit war es in Mode gekommen Rüstungen zu fertigen, die einen maskenartigen Helm mit einer auffälligen, spöttischen oder gruseligen Fratze zu tragen, der die Zuschauer zum Fürchten bringen sollten und die Aufmerksamkeit auf den Träger lenkten. Die Rüstung besteht aus dem Larvenhelm, einem Ringkragen, Brust- und Rückenpanzer, Armzeugen, einem Tonnen- oder Faltenrock und Beinzeug.

Der Helm, das auffälligste Bestandteil der Rüstung, ist als Visierhelm gearbeitet. Die Helmkalotte ist kugelförmig gearbeitet und mit einem breiten, gezackten Helmkamm versehen, wobei die Zacken abgerundet sind. Das Visier ist im Aussehen einem Vogel- oder Adlerkopf nachempfunden, der mit Schnabel, Maul, Augen und Augenbrauen versehen ist. Die Sehschlitze sind oberhalb der Augenbrauen angebracht und mit einer vorderen Kante, leicht hervorstehend ausgearbeitet. Das Visier läuft bis zum unteren Helmrand und kann zum Öffnen nach oben geklappt werden. Das Visier kann im geschlossenen Zustand am unteren Ende mit einem Bolzen gesichert werden. Die Augen bestehen aus vergoldeten, runden Metalleinsätzen. Die Luftgeben sind als kleine, runde Löcher (14 Stück), sowie zwei größeren Öffnungen in der Form von Nasenlöchern je rechts und links auf dem Schnabel angeordnet. Das Maul des Schnabels ist mit Zähnen versehen und mit roter Farbe ausgefüllt. An den Helmseiten sind zwei runde, mit Haken versehene Platten angebracht und mit spiralförmigen Graten gearbeitet. Am hinteren Ende ist ein kleiner, leicht nach oben gebogener Nackenschutz ausgeformt.

Der Brust- und Rückenpanzer ist als sogenannte Kugelbrust gearbeitet und mit einem breiten Bauch- und Gesäßreifen ausgestattet, der zum Anhängen des Tonnenrockes dient.

Die Armzeuge sind ohne Brechrand gearbeitet und rund um die Armöffnungen des Brustpanzers geschlossen und beweglich angenietet. Die Achseln sind ebenfalls um den Arm geschlossen und vierfach geschoben. Die Ober- und Unterarmröhren sind ebenfalls komplett geschlossen, mehrfach geschoben und durch Drehgelenke verbunden. Die Innenseite der Ellbogenbeuge ist ebenfalls durch ein Geschübe geschützt.

Der Tonnen- oder Faltenrock ist, wie der Name schon sagt ein metallener Rock, der aus mehreren in Faltenform geschmiedeten Platten besteht, die untereinander verbunden werden können und so einen abstehenden Schutz bilden, der große Beinfreiheit im Fußkampf ermöglicht. Der Rock kann zum Reiten auch verkürzt werden, in dem man den unteren Teil abhängt und so ein kurzer Rock entsteht, was auch an der Trennlinie im Bereich des unteren Beckens sichtbar ist. In voller Länge reicht der Rock bis unterhalb der Knie. Zur besseren Belüftung sind in regelmäßigen Abständen vertikale, rechteckige Löcher eingearbeitet.

Die Beinzeuge reichen bis zu den Knien und sind ebenfalls rundherum geschlossen. An der Ferse sind Sporen zum Reiten fest angebracht. Die Eisenschuhe sind auf dem Fuß bis zu den Zehen vielfach dünn geschoben und im Bereich der Zehen sehr verbreitert. Man nennt dies Art der Eisenschuhe "Kuhfüße".

Die Panzerhandschuhe der Rüstung sind nicht mehr vorhanden.

Literatur[Bearbeiten]

  • Roberto Capucci, Christian Beaufort-Spontin, Kunsthistorisches Museum Wien: Roben wie Rüstungen. Das Bundesministerium, 1990, ISBN 978-3-900926-07-6, S. 140.
  • Heinrich Müller, Deutsches Historisches Museum: Albrecht Dürer: Waffen und Rüstungen. Von Zabern, 2002, ISBN 978-3-86102-121-6, S. 71.

Weblinks[Bearbeiten]

  Dieser Artikel wurde gemäß CC-BY-SA mit der kompletten Versionsgeschichte aus dem ehemaligen Waffentechnik-Wiki importiert.