Lucio Piccinino

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Helm der Farnese-Rüstung von Lucio Piccinio im Kunsthistorischen Museum, Wien

Lucio Piccinino (* um 1535, aktiv um 1570-1589) möglicherweise auch Lucio Marliani, genannt Piccinino (* 1538; † 1607)[1] war ein italienischer Plattner, Treiber, Goldschmied und Damaszierer aus Mailand. Er war der Sohn des bekannten Schwertschmiedes Antonino Piccinino (* 1509; † 1589) und der Bruder des Schwertschmiedes Frederigo Piccinino († nach 1600).[2]

Inhaltsverzeichnis

Leben[Bearbeiten]

 
Panzerhandschuhe, gefertigt ca. 1585 von Lucio Piccinino

Lucio Piccinino war wahrscheinlich der letzte große Rüstungsschmied und Dekorateur seiner Zeit in Italien. Er fertigte hervorragende Arbeiten, die sich unter anderem durch fast komplettes Ausnutzen seiner Arbeitsflächen auszeichnete, so das es fast schien, als wenn er eine gewisse Angst vor freibleibenden Stellen auf den Rüstungen habe. Er arbeitete mit Versilberung und Vergoldung, sowie mit Wärmebehandlung um den Rüstungen unterschiedliche Farbtöne, wie etwa ein tiefes Blau zu verleihen. Als Dekorationsobjekte verwendete er vielfach allegorische Figuren, sowie Szenen mit mehreren Figuren.

Viele seiner Werke sind erhalten und werden heute in vielen bekannten Museen ausgestellt, darunter u.a das Metropolitan Museum of Art, das Kunsthistorische Museum Wien, die Eremitage in Sankt Petersburg, das Victoria and Albert Museum in London und der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden.[3]

 
Rüstung von Piccinio um 1575-1585, Wallace Collection, London

Sein wahrscheinlich bekanntestes Werk ist die vollständige und im Ganzen dekorierte Farnese-Rüstung des Alessandro Farnese, Herzog von Parma und Piacenza (* 27. August 1545 in Rom; † 3. Dezember 1592 in Arras), die als wohl eine der schönsten Rüstungen allgemein gilt.

Diese Garnitur besteht aus Brustpanzer, Arm- und Beinzeug, Schulterpanzern, Panzerhandschuhen und -stiefeln, der Rossharnisch bestehend aus Krupper, Rossstirn und Crinet. Zusätzlich sind mehrere Wechsel- und Austauschteile wie ein weiterer Helm, Schild und Streitkolben anderer Art und Form vorhanden. Die Dekorationen sind vergoldet, versilbert und der Rüstungsgrund ist gebläut.

Werk[Bearbeiten]

Galerie[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • August Grosz, Vorlagen der Werkstätte des Lucio Piccinino: Das große Majestätssiegel Kaiser Maximilians I., Band 36 von Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien, Verlag Halm & Goldmann, 1925.
  • Charles John Ffoulkes, The Armourer and His Craft, Verlag Cosimo, Inc., 2008, Seite 140, ISBN 978-1-60520-411-6
  • Matthias Pfaffenbichler, British Museum, Armourers - Medieval Craftsmen, Verlag University of Toronto Press, 1992, Seite 42, 71. ISBN 978-0-8020-7732-5
  • Stephen Vincent Grancsay, Metropolitan Museum of Art, Arms & armor: essays from the Metropolitan Museum of Art bulletin, 1920-1964, Verlag The Museum, 1986, Seite 7, 519, 536, ISBN 978-0-87099-338-1

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Wallace Collection, (engl., eingesehen am 12. April 2013
  2. Wendelin Boeheim, Handbuch der Waffenkunde, Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1890, Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, Seite 665 ISBN 978-3-201-00257-8
  3. Stephen V. Grancsay: Lucio Piccinino: Master Armorer of the Renaissance. Verlag Metropolitan Museum of Art Bulletin, New ser., v. 22, no. 8 April, 1964
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