Mühlberg-Garnitur Karl V.

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Portrait Karl V. in der Mühlberg-Rüstung, Gemälde von Juan Pantoja de la Cruz

Die Mühlberg-Garnitur Karl V. ist eine deutsche Rüstungsgarnitur, die im Jahre 1545 von Desiderius Helmschmid (*1513- † nach 1578)aus Augsburg gefertigt. Ihren Namen erhielt die Garnitur dadurch, das Karl V. sie in der Schlacht bei Mühlberg nachweislich getragen hat, was auch der Maler Tizian (* um 1477 oder um 1490, wahrscheinlicher jedoch zwischen 1488 und 1490 in Pieve di Cadore bei Belluno, damals Republik Venedig; † 27. August 1576 in Venedig) in einem berühmten Gemälde verewigte.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung[Bearbeiten]

 
Karl V. in der Schlacht von Mühlberg mit der Rüstung

Die Mühlberg-Garnitur Karl V. wurde als Rüstungsgarnitur gefertigt. Sie besteht aus einem Morion mit dreifachen Kamm, der mit einer Kappe aus mattgrauem Leder überzogen war, einem zweiten geschlossenem Visierhelm mit verschließbaren Luftgeben und einem Ringkragen, einem Brust- und Rückenpamzer, ganzen Armzeugen, Panzerhandschuhen, Tassetten, dem Beinzeug, sowie Eisenschuhen. Zusätzlich gehören eine Rossstirn sowie eine weinrote Aufliegerdecke aus Samt mit Goldbordüren und Quasten zur Rüstung.

Die Rüstung ist mit einer schwarz eingefärbten, polierten Oberfläche erstellt worden. Die Dekorationen bestehen aus Gravuren und Ätzungen, die in der Form von Bändern über die Rüstung verteilt sind. Die Bänder verlaufen vertikal auf der Rüstung, unterteilen die einzelnen Bestandteile und begrenzen sie teilweise. Fast alle diese Bänder haben auf beiden Seiten ein Muster aus aneinanderliegenden Dreiecken, die im Gegensatz zu den vergoldeten Bändern dunkler bis schwarz erscheinen.

Auf dem Visierhelm sind die Bänder am Visierrand, dem Sehschlitz, dem Helmkamm und in doppelter Anlage am Ringkragen angebracht. Die Luftgeben sind als sternförmige Öffnungen, sowie als vertikale, rechteckige Öffnungen ausgearbeitet. Das Dreiecksmuster, das an allen Stellen mit einem Blattornament ausgefüllt ist, ist an allen Bändern, zum Teil aber in unterscheidlicher Größe ausgeführt. Ebenso werden die Achseln, die geschobenen Oberarmplatten und die Ellbogenmuscheln, Tassetten und die Panzerhandschuhe von den Bändern an deren Rand begrenzt. Auf dem Brustpanzer sind drei der Bänder angebracht, wobei das mittlere Band breiter als die beiden anderen ist. Am oberen Ende des mittleren Bandes, das unterhalb der Halsöffnung des Brustpanzers endet, ist ein Abbild der Jungfrau Maria mit dem Christuskind, in einem Strahlenkranz stehend angebracht.

An dem Visierhelm ist eine selten anzutreffende Mechanik angebracht, mit der man die Luftgeben, die vorn am Visier sitzen, stückweise verschließen oder öffnen kann, je nach Frischluftbedarf des Trägers. Die Garnitur wurde als Kriegs- aber auch als Turnierrüstung gefertigt, da am Brustpanzer Löscher zur Befestigung eies Rüsthakens angebracht sind, den man ausschließlich für das Turnier benötigt.

Das die Rüstung auch tatsächlich diejenige war die Karl in der Schlacht bei Mühlberg trug, ist durch die Beschreibung eines Augenzeugen in der Schlacht nachzuweisen. Der General Don Luis de Avila y Çuñiga, beschrieb Karl V. in der Schlacht folgendermaßen:

Zitat:"Der Kaiser ritt ein spanisches Pferd von dunkelbrauner Farbe ... auf karmesinroter, mit goldenen Fransen eingefaßter Samtdecke. Er selbst trug einen Stahlharnisch mit Vergoldung und darüber nur ein breites, goldverbrämtes Band von karmesinrotem Taft, außerdem eine deutsche Haube und eine kurze Lanze, den Jagdspießen ähnlich."[1]

Heute ist die Rüstung im National Museo del Prado in Madrid/Spanien zu sehen[2].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Luis de Avila y Çuñiga, Geschichte des schmalkaldischen Krieges: Mit Zusätzen u. Erl, Verlag Mittler, 1853 Seite 134
  2. Website des National Museo del Prado mit der Beschreiung der Rüstung, (engl., eingesehen am 21. Dezember 2013)

Literatur[Bearbeiten]

  • Syvia Ferino-Pagden: Des Herrschers "natürliches " Idealbild: Tizians Bildnisse Karls V., in: Ausst.Kat. Kaiser Karl V. (1500-1558), Macht und Ohnmacht Europas. Bonn, Wien 2000, S. 70, 71.
  • Roberto Capucci, Christian Beaufort-Spontin, Kunsthistorisches Museum Wien: Roben wie Rüstungen. Das Bundesministerium, 1990, ISBN 978-3-900926-07-6, S. 93, 111.

Weblinks[Bearbeiten]