Offene Sturmhaube aus einem All'antica-Ensemble mit Rundschild

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Die Offene Sturmhaube aus einem All'antica-Ensemble mit Rundschild ist eine kleine Rüstungsgarnitur bestehend aus einem Helm und einem Schild. Die beiden Exemplare wurden etwa in den Jahren 1545-1550 von dem italienischen Künstler Caremolo Modrone oder "di Modrone" (*1489 in Milan-†17. Februar 1543 in Mantua ) in Mantua gefertigt. Modrone war ab 1521 Hofplattner des Herzogs von Mantua, Federico II. Gonzaga (* 17. Mai 1500 in Mantua; † 28. Juni 1540 in Marmirolo). Das Ensemble wurde im Auftrage Erzherzog Ferdinand II. von Tirol angefertigt.

Modrone arbeitete außerdem für Karl V. und Alfonso d'Avalos , Marchese del Vasto[1]. Die in Wien ausgestellte blaue und die aschfarbene Rüstung sowie die zugehörige Blaue- und die schwarze Rüstung stammen aus seiner Werkstatt.

Beschreibung[Bearbeiten]

Bei dem Helm handelt es sich nach der Form um eine Sturmhaube wie sie zu der Zeit der Herstellung üblich war. Sie ist mit einem mittelhohen Kamm, einem leicht nach oben gebogenen Augenschild sowie Wangenklappen und einem Nackenschild versehen. Am Kammende im Nacken ist eine Metallhülse zur Befestigung eines Helmbusches angebracht.

Der Schild ist ebenfalls in der Form eines gebräuchlichen Rundschildes geformt und hat einen Durchmesser von 53,5 cm, eine Tiefe von 17 cm und ein Gewicht von 3250 g. Der Helm als auch der Schild bestehen aus getriebenem und ziseliertem Eisen. Nach der Vollendung der Arbeiten wurden beide in Teilen versilbert oder vergoldet. Es ist nicht vollständig gesichert ob die Arbeit von Modrone selbst stammt. Möglicherweise könnte sie auch von einem seiner Schüler ausgeführt worden sein.

Dekoration[Bearbeiten]

  • Helm

Die Helmdekoration besteht aus verschiedenen getriebenen und ziselierten Darstellungen. Auf dem Helmkamm ist ein Rand aus Lorbeer angebracht, der zu einem Seil verflochten ist. Die Helmkammseite ist mit großen Blüten, die vom Augenschild zur Mitte hin größer und von da zum Nackenschutz kleiner werden verziert. Auf der Helmseite sind große Gesichter eines gehörnten Satyren ausgetrieben der grimmig und zähnefletschend schaut. Das Gesicht ist von Bart und Haupthaar umrahmt und umlaufend mit Ranken und Blättern versehen. Die Wangenklappen, der Augen- und Nackenschirm sind mit Blüten und Blätterranken versehen.

Der Schild[Bearbeiten]

Der Schild ist mit sehr ähnlichen oder gleichen Dekorationen geschmückt. Um den Schildrand läuft ein geflochtenes Band, das aus Pflanzenfasern zu bestehen scheint. In einem Abschnitt zur Schildmitte hin sind weitere Treibarbeiten von Pflanzen, Blüten und Ranken zu sehen. Der begrenzende Rand danach zeigt die gleichen Blütenarten wie auf der Seite des Helmkammes zu sehen. Die Blüten weisen auf die Schildmitte hin.

Auf der Fläche der Schildmitte befindet sich das Hauptmotiv des Schildes, bei dem es sich wie auch beim Helm um das Gesicht eines Satyren handelt. Auch hier ist er grimmig, mit gefletschten Zähnen und weit aufgerissenen Augen dargestellt. Der Bart erscheint zerzaust und ist aus Blättern dargestellt. Um den Kopf herum ist ein Muster aus Pflanzen und Ranken im Stil der Akanthus-Ornamente ausgearbeitet.

Am Helm und auch am Schild ist der Hintergrund versilbert und die vordergründigen, getriebenen Ornamente vergoldet, was einen starken Kontrast zwischen den Dekorationen und dem Hintergrund bildet[2].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Kunsthistorisches Museum Wien, Austro-Hungarian Monarchy: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien, Band 25. A. Schroll, 1965.

Weblinks[Bearbeiten]

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