Rüstung Ferdinand I.

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Rüstung Ferdinand I. im Metropolitan Museum New York

Die Rüstung Ferdinand I. ist eine deutsche Rüstung, die von dem Plattner Kunz Lochner (ca.*1510–† 19. August 1567) aus Nürnberg für Ferdinand I. 1549 gefertigt wurde, als er noch König von Böhmen war. Ursprünglich wurde die Rüstung Albrecht V. zugesprochen. als sie um 1812 in das Schloss Erbach im Odenwald kam. Der Kurator des Kunsthistorischen Museum Wien, Ortwin Gamber, bezweifelte dies, da die Panzerarme der Rüstung für Albrecht wesentlich zu lang gefertigt waren, aber mit den Maßen Ferdinands übereinstimmten[1].

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung[Bearbeiten]

Die Rüstung besteht aus einem Burgonet mit einem Stangenvisier, das wahrscheinlich nicht ursprünglich zur Rüstung gehörte, aber wohl seit Beginn des 19. Jahrhunderts der Rüstung zugeordnet wurde weiterhin aus einem Brust- und Rückenpanzer, ganzen Armzeugen, Schwebescheiben, langen Tassetten die fast bis zu den Knien reichen, einer Schamkapsel, Kniepanzern, Unterschenkelpanzer, Eisenschuhen und Panzerhandschuhen.

Der Helm hat ein aus drei Stangen gestaltetes, aufschiebbares Visier mit einem Augenschirm, einem niedrigen Kamm dessen oberer Rand seilförmig gestaltet ist (geseilt), sowie einen fünffach geschobenen Ringkragen. Die Helmkalotte, das Visier und der Ringkragen sind mit in Bändern angeordneten Dekorationen verziert. Diese Dekorationen stellen das Grundekorationselement der Rüstung dar und bestehen aus Blattranken und Blättern, Füllhörnern sowie Blüten, Waffentropäen, Grotesken und allegorischen Figuren.

Fast alle Teile der Rüstung sind auf diese Weise verziert. Meist bildet die Dekoration auch den Rand der einzelnen Platten, aber auch die flächen sind mit dem Bandornament versehen. Die Schwebescheiben sind in ihrer Mitte mit einer großen Niete versehen. Um diese Niete herum sind in kreuzform je vier einzelne große Blattornamente eingraviert und schwarz eingefärbt. Am Rand der Schwebescheiben sind goldene Nieten eingeschlagen und darunter wieder die Banddekoration. Der eigentliche Rand ist umgeschlagen und in Seilform verziert. Die seilförmige Verzierung findet sich an fast allen Plattenabschlüssen. Auf den Zehenkappen ist eine Gravur des zweiköpfigen Imperialen Adlers zu finden, die in dieser Art eigentlich nur für Ferdinands Rüstungen verwendet wurde.

Die Hauptmotive befinden sich auf Brust- und Rückenpanzer. Auf dem Brustpanzer ist eine große Mariendarstellung mit dem Christuskind im Arm. Beide Figuren sitzen auf einem Halbmond. Die Darstellung erfolgte in üblichen Haltungsarten anderer Darstellungen. Die Jungfrau hält das Christuskind in der rechten und ein Zepter in der linken. Sie trägt eine Krone und ist in weite Gewänder gehüllt. Beide Figuren befinden sich in einem Lichtkranz ([Heiligenschein|Aureole]) der sie umgibt. Der Rückenpanzer trägt das zweite Hauptmotiv im unteren Bereich. Es ist eine Darstellung des Burgunderkreuzes, auf dem sich in der Mitte eine flammende Krone befindet. Auf den Achseln sind ebenfalls Dekorationen angebracht, die auf beiden Seiten nur leicht unterschiedlich sind. Auf der rechten Schulter ist ein Mann mit dem Unterkörper eines Fisches ausgetrieben. Der Schwanz ist lang und am Ende leicht aufgerollt. Die Fischhaut und die Flossen sind ohne Schuppen dargestellt. Der Mann trägt Rüstung und Helm, bewaffnet ist er mit einer Keule, die zum Schlag erhoben ist. Rüstung, Helm und Schild sind verziert dargestellt, wobei der Schild mit einem vogelähnlichen Gesicht mit Schnabel gestaltet ist. Auf der linken Schulter ist ein weitere Mann mit dem Unterkörper eines Fisches angebracht. Dieser unterscheidet sich aber durch die andere Rüstung, Helm und die Dekoration dieser Rüstungsteile sowie der des Schildes. Der Fischkörper ist bei dieser Figur schuppig gestaltet.

Das mittlere Dekorband auf dem Rückenpanzer ist mit mehreren Figuren versehen, daunter befindet sich an der Öffnung für den Hals eine Kartusche in der ein harfespielender Engel sitzt. Desweiteren finden sich die Darstellungen des Heiligen Peter und des Heiligen Paul innerhalb von Medaillons. Alle größeren Nieten am Harnisch sind vergoldet[2].

Die Dekorationen ähneln manchen anderen, die auf Rüstungen für Ferdinands Bruder Karl V. angebracht sind, die sich in der Armeria Real de Madrid befinden[3].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Metropolitan Museum of Art (New York, N.Y.), Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Gothic and Renaissance Art in Nuremberg, 1300-1550, Verlag Metropolitan Museum of Art, 1986, Seite 466, ISBN 978-0-87099-466-1
  2. [http://www.metmuseum.org/Collections/search-the-collections/23944?rpp=20&pg=1&ft=Costume+Armor&pos=15 Die Rüstung auf der Website des Metropolitan Museum New York, (engl., eingesehen am 25. Dezember 2013)]
  3. Metropolitan Museum of Art (New York, N.Y.), Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Gothic and Renaissance Art in Nuremberg, 1300-1550, Verlag Metropolitan Museum of Art, 1986, Seite 466, ISBN 978-0-87099-466-1

Literatur[Bearbeiten]

  • Roberto Capucci, Christian Beaufort-Spontin, Kunsthistorisches Museum Wien: Roben wie Rüstungen. Das Bundesministerium, 1990, ISBN 978-3-900926-07-6, S. 111.

Weblinks[Bearbeiten]