Rüstung des John of Gaunt

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Bildnis des John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster

Die sogenannte Rüstung des John of Gaunt ist eine Rüstung, die in den Royal Armouries in London seit dem 17. Jahrhundert aufbewahrt wird. Die Zuordnung auf John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster (dt. Johann von Gent, Herzog von Lancaster), (* 6. März 1340 in Gent; † 3. Februar 1399 in Leicester) erfolgte daher, das mit der Rüstung in dem Helm der hölzerne Kopf Gaunts angebracht war. Diese hölzernen Köpfe trugen alle Figuren der englischen Herrscher in der sogenannten "Line of Kings" in denen die Rüstungen der englischen Herrscher mit derem hölzernen Portraitkopf gezeigt wurden und heute noch, allerdings in einer neuen Anordnung werden.

Beschreibung[Bearbeiten]

Wappen John of Gaunt

Die Rüstung des John of Gaunt besteht aus einer geschlossenen Sturmhaube mit einem ansteckbaren, fürfallenden Bart, einem Brust- und Rückenpanzer, Achseln, beidseitig mit Brechrand, ganzen Armzeugen mit Panzerhandschuhen (Henze), Tassetten, ganzem Beinzeug und Panzerstiefeln. Teile der Rüstungen wurden Aufgrund Beschädigungen restauriert und zum Teil ersetzt.

Der Helm besteht aus einer üblichen Sturmhaube mit Bart und einem niedrigen Kamm, der in der Form eines Seiles geataltet ist ("geseilt"). Der Bart ist an der Vorderseite mit mehreren Luftgeben in kreuzform versehen. Brust- und Rückenpanzer sind einfach gearbeitet und auf der Brust mit Gravuren versehen. Auf dem Brustpanzer ist ein Mittelgrat ausgearbeitet, der im unteren Bereich ein wenig spitz zuläuft (Tapulbrust).

Die Schultern und die Armzeuge sind der Herstellungzeit und dem Herstellungsort üblich gestaltet und beide Achseln sind mit Brechrändern versehen, wobei beide die gleiche Höhe besitzen. Die Ellbogenkacheln sind ausladend, groß geformt und mit Lederbändern befestigt. Die Henzen sind dreifach geschoben und an den Geschüberändern mit dicken Rändern, die ebenfalls seilartig geformt, sind abgeschlossen. Die Tassetten sind vierfach geschoben und mit einem breiten, mit Nieten versehenen Rand versehen. Die Beinzeuge sind nach hinten geöffnet, die Panzerschuhe mehrfach geschoben und im Zehenbereich verbreitert, sogenannte „Kuhmäuler“ (franz. „pieds d`ours“). Auf der Rückseite der Panzerstiefel sind Befestigungslöcher für Sporen angebracht. Ursprünglich war die Rüstung an allen Rüstungsbestandteilen stark graviert, wovon heute aber kaum noch etwas zu sehen ist, da die Gravuren durch übermäßige Reinigung und Politur fast verschwunden sind. Aus einer Tradition heraus wurde die Rüstung bei jeder Lord Mayor’s Show im 18. Jahrhundert und frühen 19. Jahrhundert getragen und zur Schau gestellt. Dies wäre eine Erlärung dafür warum die Rüstung derartig oft gesäubert und poliert wurde so das die Gravuren verschwanden.

Auf der Rüstung ist die Signatur des Graveurs auf der Brust in einer herzförmigen Kartusche eingeätzt, die "AB" lautet. Laut Aussage von Dr.Alheidis von Rohr der Oberkustodin des Historischen Museums am Hohen Ufer , Hannover, könnten sie die Marken des Graveurs und Malers Bonaventura Abt, der von 1525-1552 in Brunswick, heute Braunschweig, für Prinz Heinrich den Jüngeren gearbeitete sein, der zu dieser Zeit in Wolfenbüttel residierte. Dort ist er auch 1535 erwähnt mit: "malte" eine Rüstung. Es gilt heute als gesichert das die Rüstung in Deutschland gefertigt wurde und wahrscheinlich als Geschenk nach England kam.

Die Rüstung hat eine Höhe von 205,7cm (6 feet 8 inches) und ein Gewicht von 32.6 kg (71 lb 11 oz). Diese Rüstung gilt als die Größte existierende Rüstung der Welt und besitzt einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde[1], [2], [3].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Urkunde der Guiness World Records Company bei IMG. Groundspeak.com, (engl., eingesehen am 12. Dezember 2013)
  2. Website der Royal Armouries London, (engl., eingesehen am 12. Dezember 2013)
  3. Ewart Oakeshott, European Weapons and Armour: From the Renaissance to the Industrial Revolution, Verlag Boydell Press, 2012, Seite 203-204, ISBN 978-1-84383-720-6

Literatur[Bearbeiten]

  • Oplotheca, London: Catalogue of a Most Splendid and Instructive Collection of Ancient Armour: Exhibiting at the Oplotheca, No. 20, Lower Brook Street, Bond Street. Forming a Series from the Norman Conquest; Including the Greatest Variety of Fine Shields, Helmets, Swords, Guns,&c.&c. ... Smith and Davy, 1816, S. V (engl.).
  • David Henry: An Historical Description of the Tower of London and Its Curiosities. ... J. Newbery, 1753, S. 50.
  • J. Hewitt: Official Catalogue of the Tower Armouries. London 1859, S. 12, II.39.
  • Tower of London, Harold Arthur Lee Dillon Dillon (17th Viscount.): Illustrated Guide to the Armouries, Tower of London. H.M. Stationery Office, 1910, S. 116, II.30.

Weblinks[Bearbeiten]

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