Rüstung für den Fußkampf Christian I. Prinz-Elector von Sachsen

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Eine der zwölf Rüstungen,die hier beschriebene, für den Fußkampf im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg

Die Rüstung für den Fußkampf Christian I. Prinz-Elector von Sachsen ist eine deutsche Rüstung, die im Jahre 1591 von dem Augsburger Plattner Anton Pfeffenhauser (* 1525 Augsburg, † 1603 Augsburg) hergestellt und von dem Augsburger Ätzmaler Jörg Sorg (ca.*1548-†1603 in Augsburg) dekoriert wurde. Die Rüstung ist eine von zwölf gleichen, die von Sophie von Brandenburg (* 6. Juni 1568 in Flecken Zechlin; † 7. Dezember 1622 auf Schloss Colditz) als Weihnachtsgeschenk für ihren Ehemann Christian I. (* 29. Oktober 1560 in Dresden; † 25. September 1591 ebenda), Prinz-Elector (Prinz-Kurfürst) von Sachsen, bestellt wurden. Der Turnierkampf zu Fuß über die Schranken (hüfthohe Barriere) war zu dieser Zeit sehr beliebt und konnte im Freien als auch in Räumen abgehalten werden. Als Waffen dienten Schwert und Piken. Die Regeln wurden sehr streng ausgelegt. So konnte auf Beinpanzer verzichtet werden, da Schläge über die Bande auf die Beine verboten waren.

Beschreibung[Bearbeiten]

Christian I. in einer seiner Rüstungen

Die Rüstung ist vom Typ her eine sogenannte "halbe Rüstung", das heisst, die Rüstung besteht aus einem geschlossenen Visierhelm, Brust- und Rückenpanzer, ganzen Armzeugen und Tassetten.Ein dazugehöriges Beinzeug wurde nicht gefertigt.

Der Helm ist ein einfacher Visierhelm in der typischen deutschen Machart der Zeit. Er hat ein einteiliges Visier, einen niedrigen Helmkamm, sowie am Ende des Kammes eine Federhülse, die zur Aufnahme des Helmbusches dient. Den Abschluss des Helmes am Hals bildet ein aus drei Ringen bestehender, geschobener Ringkragen. Das Visier ist mit einer Luftgebe auf der rechten Visierseite ausgestattet, die kreisförmig, mit linienförmigen-, sowie kleineren, rundlichen Öffnungen versehen ist. An der gleichen Helmseite ist ein Seil angebracht, das dazu dient, das Visier auch mit behandschuhten Händen öffnen zu können.

Der Brustpanzer ist in Form einer Tapulbrust gearbeitet und mit dem Rückenpanzer durch mehrere Schnallen verbunden. Die Armzeuge bestehen aus fünffach geschobenen Schulterpanzern, geschlossenen Armröhren sowie Ellbogenkacheln. Die Panzerhandschuhe sind mit Stulpen versehen und als vielfach geschobene Fingerhandschuhe (Fecht-Panzerhandschuh) gearbeitet.

Die Tassetten sind kurz und dreifach geschoben.

Die Dekoration besteht aus Blumen- und Rankenmotiven, die auf den Rüstungsteilen durch Ätzen ausgearbeitet wurden. Anschließend wurden die Motive mit Feuervergoldung verziert. Diese Dekorationen befinden sich auf fast allen Rüstungsteilen. Auf dem Brustpanzer befindet sich die größte Einzeldekoration, die einen Baum oder eine Pflanze darstellt, die mit Stiel, Blättern und Blüten versehen ist. Ähnliche Darstellungen, ebenfalls mit Ranken- und Blumenmotiven, befinden sich auf den Schulterpanzern, den Ellbogenkacheln, den Handschuhstulpen und den Tassetten. Die Rüstung ist im Gesamten gebläut, was einen guten Kontrast zu den vergoldeten Dekorationsmotiven bildet.

Die Rüstung hat eine Höhe von 98,2 cm und wiegt 20,96 kg. Der Helm allein hat ein Gewicht von 5,25 kg.

Die Beschlagmarken der beiden Hersteller befinden sich auf der Brustplatte, den Ellbogenpanzern und den Daumen der Panzerhandschuhe[1].

Von den Rüstungen sind mehrere heute noch erhalten. Exemplare finden sich unter anderem im Metropolitan Museum, New York, sowie im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und den Royal Armouries in Leeds/England[2].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Germanisches Nationalmuseum Nürnberg: Deutsche Kunst und Kultur im Germanischen National-Museum. 2. Auflage. Karl Ulrich, 1960, S. 241.

Weblinks[Bearbeiten]

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