Turniersattel

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Turniersattel in hohem Zeug

Der Turniersattel ist ein Reitsattel, der in verschiedenen Arten ausschließlich für die unterschiedlichen Turnierarten geschaffen wurde. Es gibt verschiedene Versionen, die auf die verschiedenen Turnierarten und die Bedürfnisse derer zugeschnitten sind.

Beschreibung[Bearbeiten]

Stechsattel ohne Rückenlehne (links), Stechkissen (rechts)

Turniersattel in hohem Zeug[Bearbeiten]

Der Turniersattel in hohem Zeug auch „Kübelstechsattel“ wurde um den Beginn des 15. Jahrhunderts speziell für das Kolbenturnier entwickelt. Hierbei wurde der Sitz des Reiters erhöht, so das der Abstand zwischen Pferderücken und eigentlichem Sitz größer wurde. Man wollte dadurch erreichen, dass der Waffengebrauch nicht durch das Pferd behindert wurde. Das Sitzbrett war so angeordnet das der aufgesessene Reiter fast in den Steigbügeln stand. Der vordere Bereich des Sattels, der Vordersteg, war sehr stark verlängert und zum besseren Schutz mit Eisen beschlagen. Der Sattel war ebenfalls verbreitert und auch nach unten an beiden Seiten verlängert, so das er beide Beine von der Front aus schützte. Zum besseren Schutz konnten hier Panzerplatten, die sogenannten „Sattelstähle“ angebracht werden. Am oberen Sattelende am Vordersteg befand sich links ein eiserner Bügel, der als Haltegriff für die linke Hand diente, falls der Reiter zu stürzen drohte. Der hintere Steg war kurz und fast nicht existent. Zum Ausgleich und als Hilfe befand sich am oberen Ende jedoch ein starkes, breites Metallband angebracht, das den Reiter so umschloss, das er nicht aus dem Sattel fallen konnte.[1]

Stechsattel[Bearbeiten]

Kleiner Rennsattel (rechts), links Streiftartsche, mitte Dilge

Der Stechsattel, auch „Stechsattel ohne Rückenlehne“ hat, wie der Name schon sagt, keinen Hintersteg. Der Vordersteg ist stark nach oben und in die Breite gezogen und mit einer Eisenplatte bewehrt. Dieser Sattel wurde beim „Deutschen Gestech“ in Verbindung mit dem Stech- oder Rennkissen genutzt, das am Sattel mit der Hilfe von Bändern oder Lederriemen angeschnallt wurde.[2]

Kleiner Rennsattel[Bearbeiten]

Der kleine Rennsattel auch „Silla Rasa“ ist, wie der Name schon andeutet, wesentlich kleiner als die anderen beiden Turniersättel. Er wurde ebenfalls ab dem 15. Jahrhundert genutzt und besitzt keinen Vorder- und keinen Hintersteg, beides erscheint nur angedeutet. Dieser Sattel wurde im „Geschiftrennen“ genutzt.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Wendelin Boeheim, Handbuch der Waffenkunde, Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1890, Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, Seite 526 bis 527, ISBN 978-3-201-00257-8
  2. Wendelin Boeheim, Handbuch der Waffenkunde, Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1890, Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, Seite 551, 554, ISBN 978-3-201-00257-8
  3. Wendelin Boeheim, Handbuch der Waffenkunde, Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1890, Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, Seite 556, 560, ISBN 978-3-201-00257-8

Literatur[Bearbeiten]

  • Museum zu Allerheiligen (Schaffhausen, Switzerland), Guyan Walter Ulrich, Otto Stiefel: Schaffhauser Kulturgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart im Museum zu Allerheiligen. Meili, 1969, S. xiv (engl.).
  • K.K. Ambraser-Sammlung, Eduard Sacken (Freiherr von): Th. Geschichtliche Einleitung und die Rüstkammern, Band 1 von Die k. K. Ambraser-Sammlung. W. Braumüller, 1855, S. 88.
  • Josef Fleckenstein, Max-Planck Instituts fur Geschichte: Das ritterliche Turnier im Mittelalter.: Beiträge zu einer vergleichenden Formen- und Verhaltensgeschichte des Rittertums. Einundzwanzig Beiträge, Band 80 von Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte. Vandenhoeck + Ruprecht Gm, 1985, ISBN 978-3-525-35396-7, S. 516.

Weblinks[Bearbeiten]

Info Sign.svg Dieser Artikel wurde gemäß CC-BY-SA mit der kompletten Versionsgeschichte aus dem ehemaligen Waffentechnik-Wiki importiert.