Vergoldete Rüstung Charles I.

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Charles I. von England

Die Vergoldete Rüstung Charles I. ist eine englische Rüstung, die um das Jahr 1612 in den Niederlanden gefertigt wurde. Ursprünglich wurde sie im Auftrage von Moritz von Nassau , Graf von Nassau-Dillenburg (* 13. November oder 14. November 1567 in Dillenburg; † 23. April 1625 im Haag) gefertigt und war als Geschenk für den damaligen Thronfolger Englands, Henry Frederick Stuart, Prince of Wales (* 19. Februar 1594 in Stirling Castle; † 6. November 1612) gedacht, der jedoch verstarb bevor die Arbeit vollendet war. Die Rüstung wurde an Henrys jüngeren Bruder Charles I. (* 19. November 1600 in Dunfermline; † 30. Januar 1649 in London) übergeben und 1644 unter den Rüstungen die von Edward Annesley in den Tower verbracht wurden im Tower registriert.

Die Rüstung wurde für den damaligen Preis von 450£ Sterling hergestellt, für die damalige Zeit eine enorme Summe. Die Rüstung ähnelte der eigenen Rüstung Moritz von Nassaus, die nicht mehr erhalten ist. Ein Vergleich ist aber durch zwei Portraits möglich, die von Pauwels van Hillegaert (1621–1658) und Michiel van Mierevelt, auch Michiel Jansz van Mierevelt, Miereveld oder Miereveldt (* 1. Mai 1567 in Delft; † 27. Juni 1641 ebenda) gemalt wurden.

Der Plattner der die Rüstung schuf ist nicht sicher nachweisbar. Es könnte sich um eine Arbeit des niederländischen Plattners Charles Dartené handeln der zur Zeit der Herstellung für den schwedischen Hof arbeitete.

Beschreibung[Bearbeiten]

Prinz Moritz von Nassau in seiner vergoldeten Rüstung, die wahrscheinlich als Vorbild diente, Gemälde von Paulus van Hillegaert

Die Rüstung besteht aus einem geschlossenen Visierhelm, Brust-und Rückenpanzer, vollem Armzeug und vollem Beinzeug.

Der Helm hat einen niedrigen Kamm und das Visier ist aufklappbar. Die Luftgeben sind rechts und links des Visiers in Sternform angebracht und bestehen aus je sechzehn Löchern die an den abwechselnd kurzen und langen, gravierten Strahlen eines Sternes angeordnet sind. An der rechten Visierseite ist ein Hebel zum Öffnen und Verriegeln des Visiers angebracht, mit dem man auch mit behandschuhten Händen das Visier öffnen konnte. Auf der Helmrückseite am Ende des Kammes ist eine Federhülse zur Befestigung eines Helmbusches angebracht und am Helm vernietet.

Der Ringkragen ist dreifach geschoben und drehbar mit dem Helm verriegelt.

Die Schulterpanzer sind im oberen Bereich vierfach-, im unteren sechsfach geschoben. Sie sind über ein Drehgelenk mit den Oberarmröhren verbunden, das eine größere Bewegungsfreiheit und besseren Schutz bietet.

Die Armröhren sind am Oberarm- und Unterarmbereich ganz umlaufend und können mit einem Riegel verschlossen werden. Die Ellbogen sind durch Ellbogenkacheln geschützt. Die Fecht-Panzerhandschuhe tragen Stulpen und sind vielfach auf dem Handrücken und den Fingern geschoben.

Die Tassetten sind zwanzigfach geschoben und reichen bis an die Knie, die durch Kniebuckel geschützt sind.

Die Panzerstiefel umfassen den gesamten Unterschenkel und sind zum Verschluß verriegelbar. Der Fußbereich ist ebenfalls vielfach geschoben gearbeitet. An der Rückseite der Ferse sind Radsporen fest angebracht.

Dekoration[Bearbeiten]

Die Dekoration ist auf allen Rüstungsteilen gleich gestaltet. Es handelt sich dabei um eine sehr feine Gravur, die Blumen, Ranken, Blüten und Blätter darstellt. Die gesamte Oberfläche der Rüstung ist mit diesen Gravuren überzogen. Im Anschluß wurde die gesamte Rüstung Feuervergoldet[1].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

Prinz Moritz von Nassau in seiner vergoldeten Rüstung, die wahrscheinlich als Vorbild diente, Gemälde von Michiel Jansz van Mierevelt

Literatur[Bearbeiten]

  • Thomas Curtis: The London encyclopaedia, or, Universal dictionary of science, art, literature, and practical mechanics, by the orig. ed. of the Encyclopaedia metropolitana. Grove house, Islington, S. 194.
  • A short history of the Tower of London: including a particular detail of its interesting curiosities; with a brief account of many of its most celebrated kings of England, noblemen and others, whose figures, in armour and sitting on horseback, are exhibited in the horse armoury. J. Wheeler, 1839, S. 12, 29.

Weblinks[Bearbeiten]

Info Sign.svg Dieser Artikel wurde gemäß CC-BY-SA mit der kompletten Versionsgeschichte aus dem ehemaligen Waffentechnik-Wiki importiert.